Donnerstag, 15. November 2012

Von der Liebe

Khalil Gibran wurde am 6ten Januar 1883 im heutigen Libanon geboren und starb am 10ten April 1931 in New York. Sein wohl bekanntestes Werk ist „Der Prophet“ aus dem Du hier lesen kannst.


Er mag sicher kein „echter“ Prophet gewesen sein, so könnte man sagen haben seine Schriften in diesem Blog keinen Platz, jedoch finde ich, dass sie dennoch sehr treffend sind. Auf eine Art und Weise „blumig“ aber treffend. Möglicherweise inspirieren Dich seine Worte und schaffen es eine Brücke, wenn auch eine kleine, zum Göttlichen zu schlagen und damit gehören seine wieder genau hier hin.



Wenn die Liebe euch ruft, folgt ihr, auch wenn ihre Pfade beschwerlich und steil sind.
Und wenn ihre Schwingen euch umfangen, gebt euch ihr hin, auch wenn das Schwert zwischen ihren Fittichen euch verwunden mag.
Und spricht sie zu euch, schenkt ihr Glauben, auch wenn ihre Stimme eure Träume zerschlagen mag, so wie der Nordwind den Garten verwüstet.

Denn so wie die Liebe euch krönt, wird sie euch kreuzigen.
So wie sie euer Wachstum befördert, stutzt sie auch euren Wildwuchs.

Ebenso wie sie zu euren Gipfeln emporsteigt und eure zartesten Zweige liebkost, die im Sonnenlicht zittern, wird sie zu euren Wurzeln hinabsteigen und sie erschüttern in ihrem Erdverhaftetsein.

Wie Garben sammelt sie euch und drückt sich euch an die Brust.
Sie drischt euch, um euch zu entblößen.
Sie siebt euch, um euch von eurer Spreu zu befreien.
Sie mahlt euch blütenweiß.
Sie knetet euch, bis ihr geschmeidig seid;
Und dann überantwortet sie euch ihrem heiligen Feuer, damit ihr heiliges Brot für Gottes heiliges Festmahl werdet.

All das wird die Liebe euch antun, damit ihr die Geheimnisse eures Herzens erkennt und in diesem Erkennen zu einem Bruchteil vom Herzen des Lebens werdet.
Solltet ihr aber aus Angst nur den Frieden der Liebe und die Freuden der Liebe erstreben, dann ist es besser für euch, wenn ihr eure Blöße bedeckt und die Trenne der Liebe verlasst und hinaustretet in die Welt ohne Jahreszeiten, wo ihr lachen werdet, aber nicht all euer Lachen, und Weinen, aber nicht all eure Tränen.
Die Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst Die Liebe besitzt nicht, noch will sie Besitz sein.
Denn der Liebe ist die Liebe genug.

Wenn ihr liebt, sollt ihr nicht sagen: „Gott ist in meinem Herzen“, sondern: „Ich bin im Herzen Gottes“.
Und meint nicht, ihr könntet den Lauf der Liebe bestimmen, denn befindet sie euch für würdig, bestimmt vielmehr sie euren Lauf.

Die Liebe wünscht nichts, als sich selbst zu erfüllen.
Doch wenn ihr liebt und Wünsche haben müsst, dann wünscht euch dies:
Zu zerschmelzen und gleich einem rauschenden Wasser zu werden, das der Nacht seine Weise singt.
Die Qual zu großer Zärtlichkeit kennen zu lernen.
Verwundet zu werden von eurem eigenen Verständnis der Liebe;
Und bereitwillig und freudig zu bluten.
Im Morgengrau mit einem Lerchen-Herzen aufzuwachen und für einen neuen Tag des Liebens Dank zu sagen;
In der Mittagszeit zu rasten und dem Entzücken der Liebe nachzusinnen; Am Abend dankbar heimzukehren;
Und dann einzuschlafen mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen und einem Lobgesang auf den Lippen.

1 Kommentar:

  1. in diesem Kommentar ist sehr viel Wahrheit drin. Die Liebe ist wirklich was wunderbares, aber sie wird nicht geschenkt. Man muss immer etwas dafür tun und auch mal hinfallen wenn es nötig ist.

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